Historie
Historie
Von schlesien nach Marne. Und von Rückschlägen zu neuen Beginnen.
Die Ursprünge der über 100-jährigen Bäckertradition der Familie Riemann liegen in Schlesien. Die erste Bäckerei wurde dort bereits im Jahr 1897 in „Schloss Ellguth“ durch den Urgroßvater der Geschwister Sabine und Mark Riemann, den heutigen Geschäftsführern, gegründet.
Zeitreise in unsere Backtradition
1897: Die historischen Ursprünge
Die Ursprünge der über 100-jährigen Bäckertradition der Familie Riemann liegen in Schlesien. Die erste Bäckerei wurde dort bereits im Jahr 1897 in „Schloss Ellguth“ gegründet.
Es folgte ab 1929 eine selbständige Tätigkeit im schlesischen Ort Kornfelde (Polanowitz) in der Nähe der Stadt Pitschen, heute Byzyna (Polen). Damals lautete der Familienname „Rymarzik“; erst seit dem 2. Mai 1938 trägt die Familie den heutigen Namen Riemann.
1949: Vertreibung und Neubeginn
Im zweiten Weltkrieg wurde die Familie Riemann wie so viele andere aus ihrer Heimat vertrieben. In den Kriegswirren verschlug es sie nach Dithmarschen. 1949 nimmt Karl Riemann sen. sein Bäckerhandwerk unter einfachsten Bedingungen im Kaiser-Wilhelm-Koog auf. Am 30.06.1951 eröffneten Karl Riemann sen. und seine Frau Marie eine Bäckerei in Marne in der Feldstraße 66.
Riemann gelang es, die regionalen Rezepte mit den Techniken und Backtraditionen aus der alten Heimat zu verknüpfen. Er schuf so die Grundlagen für das Firmenkonzept, nach dem auch heute noch produziert wird: Produkte mit regionalem Bezug, die nach traditionellen Herstellungsweisen mit natürlichen, möglichst regional hergestellten Rohstoffen gefertigt werden.
1966: Aufbruch in die Moderne
Der Sohn, Karl Riemann, der noch in Kornfelde/Schlesien geboren wurde, übernahm am 1.4.1966 zusammen mit seiner Frau Christa die Geschäftsführung. 1974 konnte die erste Filiale eröffnet werden. Von 1974 bis 1979 kamen weitere Filialen hinzu, das Unternehmen wurde stetig vergrößert, die Produktionsfläche ausgebaut und erweitert. Seit 1979 wird zur besseren Koordinierung der Betriebsabläufe auch EDV-Technik eingesetzt.
1981: Der neue Standort
Am 14. Mai 1981 wurde der Grundstein gelegt zu einer neuen, größeren Produktionshalle; mit dem Neubau wurde auch der Firmensitz an den heutigen Standort Feldstraße 58a verlagert. Am 27.6.1981 wurde das Richtfest gefeiert und am 15.8.1981 die Produktion in den neuen Räumlichkeiten aufgenommen.
1985: Eine neue Generation
1985 wird „Kalle-Bäcker“ zur GmbH umgewandelt; als Geschäftsführer fungieren Karl und Christa Riemann und deren Kinder Mark und Sabine Riemann als Gesellschafter.
1989 wird ein neues Marktsegment erschlossen: „Kalle-Bäcker“ gliedert den gastronomischen Bereich in sein Angebot ein und eröffnet in Heide den „Kalle-Snacker“, ein modernes Bäckerei-Café-Bistro.
Im Dezember 1994 wird über eine Franchise-Kooperation die Zusammenarbeit mit der regionalen Gastronomie realisiert: ab März 1995 werden die Gastronomiebetriebe in Schleswig-Holstein mit Tiefkühl-Backwaren der „Kalle-Bäcker GmbH“ über ein Franchise-Vertriebssystem beliefert. Über 450 Gastronomiebetriebe können so pro Woche rationell und schnell mit Frischware eingedeckt werden.
2003: Rückschläge und Neubeginn
Zum Ende des Jahres 2003 begann eine intensive Phase der Umstrukturierung. Wirtschaftliche Probleme erforderten es, Stärken und Schwächen sowie bisherige Verkaufsstrukturen zu analysieren. 10 von ursprünglich 20 Filialen wurden geschlossen, das Kooperationspartner-System wurde überdacht und neu geregelt.
Durch die Besinnung auf die eigentlichen Kernkompetenzen – die Vereinigung von Regionalität und Tradition – und die Vorteile eines überschaubaren Familienbetriebes konnte Kalle-Bäcker 2004 mit neuen Visionen starten.
2008: Mit frischen Ideen in die Zukunft
Bereits im Oktober 2004 erhält das Unternehmen eine Bestätigung für sein neues Konzept: die Redaktion der Zeitschrift „Der FEINSCHMECKER“ zeichnet „Kalle-Bäcker“ als beste Bäckerei Schleswig-Holsteins aus. Im August 2006 wurde Sabine Riemann für ihren Mut und ihre unternehmerische Ideen von der bundesweiten Mittelstandinitiative „Mutmacher der Nation“ für den Landessieg nominiert. In seinem Buch „Der Unternehmercode“ würdigt der ehemalige Chefredakteur der Zeitung „Handelsblatt“, Rainer Nahrendorf, Kalle-Bäcker als mittelständisches Vorzeigeunternehmen. Explizit verweist er auf die beachtliche Leistung Sabine Riemanns, den Betrieb gemeinsam mit der Familie aus der Krise geführt zu haben und sieht gerade die sog. „stillen Stars des Mittelstands“ als Motor für die Region.
In den letzten Jahren wurde das Sortiment um innovative und traditionelle Produkte ergänzt. Erwähnenswert sind hier z.B. Dinkelbrote und Dinkelbrötchen sowie Kohlback-Spezialitäten. Feste, kundenorientierte Termine und Aktionen wurden eingeführt, wie beispielsweise die jährliche Unterstützung des Radtourenfahren (RTF) des ABC Wesseln, die Kohltage mit dem traditionellen Kohlbrotbacken und Unterstützung der Wattolümpiade. 2008 wurde ein neues Corporate-Identity-Konzept umgesetzt und die neue Ausrichtung des Unternehmens auch nach Außen dokumentiert. Seit August 2009 sind nun alle Filialen einheitlich im neuen Design umgestaltet. Seit September 2009 wird außerdem zur Verbesserung der Backqualität das ElisaQuellWasserSystem genutzt, eine Form der Wasserbelebung, die bereits von über 250 Bäckereien in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Belgien und Frankreich genutzt wird.
Heute: Der gegenwärtige Stand – Zahlen und Fakten
Aktuell unterhält die Firma 16 Filialen an der Nordfriesischen und Dithmarscher Westküste von Itzehoe bis St. Peter-Ording sowie 6 Verkaufswagen, von denen 1 von einem selbständigen Kooperationspartnern geführt wird. Das gesamte Verkaufsgebiet erstreckt sich dank mobiler Verkaufsstellen bis nach Hamburg. Weitere Abnehmer sind Wiederverkäufer, Kantinen und Großküchen, die mit dem reichhaltigen Angebot täglich frisch beliefert werden. Außerdem arbeitet „Kalle-Bäcker“ eng mit der Tiefkühl-Firma „Ofengold“ zusammen; diese Kooperation ermöglicht die Erschließung überregionaler Märkte.
Ein fester Mitarbeiterstamm von ca. 110 Arbeitskräften wird saisonal von bis zu weiteren 25 Personen unterstützt. Dabei liegt der Anteil an Frauen mit beinahe 60% überdurchschnittlich hoch. Als Ausbildungsberufe bietet „Kalle-Bäcker“ die Sparten Bäckereifachverkäufer(in), Bäcker(in), Konditor(in), System-Gastronom, Bürokauffrau/mann sowie Logistiker(in) an.
Auf einer Produktionsfläche von ca. 920 qm wird in zwei Schichten gebacken. Das Zusammenspiel von modernster Technik und traditioneller Handarbeit beim Kneten, Formen und Backen ist ein Garant für Qualität und Individualität. Das Ergebnis sind Backwaren, die sich von herkömmlicher, industriell gefertigter Massenware deutlich absetzen. Pro Tag werden im Durchschnitt etwa 35.000 Brötchen sowie 1.500 Brote gefertigt. Insgesamt werden pro Jahr ca. 710 t Mehl verarbeitet. Das Unternehmen hat eine Lagerkapazität von ca. 250 qm sowie eine Gesamtverkaufsfläche von 840 qm. Im 300 qm großen Anbau hat sich „Kalle-Bäcker“ auf die Fertigung von Tiefkühlware spezialisiert. Handwerkliches Können und modernste Anlagen – wie zum Beispiel der Einsatz eines neuen Schockfroster-Systems – garantieren auch in diesem Segment Produkte von gleichbleibender, verlässlicher Qualität, mit der mittlerweile ca. 400 Gastronomiekunden über die Firma „Ofengold“ beliefert werden.